»Hurzlmeier verkörpert jenen Künstlertyp, dem einst rühmend nachgesagt wurde, er sei ein Malschwein bzw. mit einer Malfaust begabt. Auf seinen Bildern gibt es zwar jede Menge zu belachen, doch unendlich mehr zu beschauen, zu bewerten und zu bewundern.«
– Robert Gernhardt
Es gibt tatsächlich so einiges zu bewundern und bestaunen in Hurzlmeiers Universum: Fleischfressende Pferde, allerlei Kriechtiere und viel nackte Haut, gigantische Enten schwimmen durch Nebelmeere an Gipfeln vorbei, Körperteile und Lebensmittel fliegen durch die Luft und Satan und der Erlöser tummeln sich auf Heiligenbildern der ganz besonderen Art. Dazwischen schwebt der Künstler höchstpersönlich im Raumgleiter durch die wunderschön-irren Szenarien.
Rudi Hurzlmeier gilt als einer der großen Meister der Komischen Malerei. Zusammen mit Ernst Kahl und Michael Sowa trug er maßgeblich zum Einzug der Malerei in die Komische Kunst bei und implantierte die Technik der Alten Meister in die Cartoonkunst. Das Caricatura Museum widmete den Dreien 2013 die Gruppenausstellung „Weltfremde Malerei“. Hurzlmeiers stetig wachsendes Werk setzt sich zusammen aus opulenten Gemälden, in denen er mit den Elementen klassischer Stillleben, Akt- und Landschaftsmalerei spielt, und daraus eine ganz eigene faszinierend-skurrile, verstörende, lustvolle und vor allem komische Welt in Acryl erschafft, wie sie seinesgleichen sucht.
Auch Hurzlmeiers kleinformatige Arbeiten sind Werke ganz großer Komik, darunter klassische Ein-Bild-Witzzeichnungen und Bildergeschichten, aber auch kleine Skulpturen und Readymades. Seit 1985 veröffentlicht Hurzlmeier im Satiremagazin TITANIC regelmäßig seine Zeichnungen und Gemälde, in wechselnden Serien mit Titeln wie „Moderne Hochgebirgsmalerei“ oder „Aus Gurlitts Sperrmüll“, und aktuell allmonatlich in der Rubrik „Hier lacht der Betrachter“.
Die Ausstellung „Hurzlmeier Malerei“ zeigte die besten und komischsten Gemälde aus den letzten 35 Jahren. Komplettiert wurde die Schau durch eine Auswahl seiner Zeichnungen. Ein besonderes Schmankerl in der Ausstellung war die Abhandlung „Über das Lächerliche an komischen Zeichnungen. Eine Doktorarbeit - quasi“, in der Hurzlmeier das eigene Zeichnen reich bebildert wissenschaftlich reflektiert – ein Stück kunsthistorische Grundlagenforschung, und lustig obendrein.
Rudi Hurzlmeier (*1952) war nach dem Abbruch seiner Schullaufbahn unter anderem als Dekorateur, Krankenpfleger, Hotelbus-Koch, Film-Kulissenbauer, Antiquitätenhändler und als Gag-Writer für bekannte Komiker tätig. Nebenbei studierte er autodidaktisch Komische Künste und zeichnete ab 1980 erste Cartoons für die Münchner Stadtzeitung. Neben den Veröffentlichungen in Zeitungen und Zeitschriften entstanden über vierzig Bücher und Kataloge und mehr als hundert Ausstellungen im In- und Ausland. Als Dozent leitete Hurzlmeier 2008 und 2010 die Sommerakademie für Komische Kunst in Kassel. Er erhielt mehrmals den Deutschen Karikaturenpreis, 2013 den Sondermann-Preis für Komische Kunst, 2015 den Göttinger Elch und 2020 den Ernst-Hoferichter-Preis. Hurzlmeier lebt und arbeitet überwiegend in München. Mit seiner Frau Gabriella Watenphul hat er zwei Kinder, die ebenfalls Künstler sind.