Im Sommer 2018 wurde Otto Waalkes, der wohl beständigste deutsche Komiker, unglaubliche 70 Jahre alt. Seit langen Jahren hat er eine besondere Beziehung zu Frankfurt und hier speziell zu einigen Mitgliedern der Neuen Frankfurter Schule. Das Caricatura Museum nahm den runden Geburtstag daher zum Anlass, das bildnerische Werk Ottos auszustellen.
Otto Waalkes, geboren am 22. Juli 1948 in Emden, ist den meisten Menschen im deutschlachenden Raum als Film-, TV- und Bühnen-Komiker vertraut. Viele seiner Produktionen haben sich ins kollektive Gedächtnis mehrerer Generationen geschlichen und sind, etwas anspruchsvoller ausgedrückt, Klassiker geworden. Weniger bekannt ist, dass er 1970 an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg ein Studium der Kunstpädagogik aufnahm. Seine Leidenschaft fürs Zeichnen wurde durch amerikanische Comics geweckt.
Bereits als Schüler erschuf er den Ottifanten, ein mutiertes Selbstporträt zu dem Rüssltier, das bis heute sein optisches Markenzeichen geblieben ist. Sein Kunststudium bei Hyper- und Surrealisten wie Hans Tiemann und Konrad Hausner führte ihn zwangsläufig zur altmeisterlichen Schichtenmalerei und penibel ausgeführten Ölbildern.
Ottos Erfolg als Bühnenkünstler drängte freilich den bildenden Künstler rasch in den Hintergrund. Hatten die Auftritte in diversen Clubs zunächst dazu gedient, sein Kunststudium zu finanzieren, wurden sie bald zum Selbstzweck. Bereits 1972 wird aus seinem ersten großen Solo-Auftritt seine erste LP „OTTO live“, die eine für Deutschland völlig neue Form der Komik populär macht: ein neues Tempo, neue Pointen und eine neue Form der Präsentation. Der Begriff „Stand-up-Comedian“ war damals genauso neu und unerhört wie das, was Otto Waalkes daraus gemacht hat. Dennoch ließ er das Zeichnen nie sein, seine Plakate und Platten-Cover gestaltete Waalkes stets selbst. Einen näheren Einblick in sein Schaffen als komischer Zeichner erhielt die Öffentlichkeit Anfang der achtziger Jahre im Buch "OTTO“, in dem er neben den Texten seiner Shows auch selbstgezeichnete Bilderwitze und Cartoons präsentierte.
Wenn also die bildende Kunst keinen ganz unerheblichen Anteil an Otto Waalkes Schaffen hatte, so ist sie doch erst seit den 2010er Jahren wieder mehr in den Blickpunkt gerückt. Seine Gemälde sind ein Parforceritt durch die Kunstgeschichte, in dessen Verlauf Waalkes sich der unterschiedlichen malerischen Techniken bedient – je nachdem, welchen bekannten Meister er sich gerade vornimmt. Dabei wird sichtbar, dass hier kein Anfänger am Werk ist, der im Rentenalter ein neues Hobby entdeckt, sondern ein Könner, der nun dem bildnerischen Gestalten mehr Zeit widmen möchte als bisher. Das Ganze bleibt trotzdem eine Unverschämtheit – doch wer hätte von Otto anderes erwartet?
In der Ausstellung waren mehr als 200 Werke zu sehen, sowohl von seinen älteren Zeichnungen als auch von seinen aktuellsten Bildern.
Was Sie sonst noch über Otto Waalkes wissen wollen, steht in seiner großen Ottobiographie: "Kleinhirn an alle" (Heyne Verlag, ab 12,99,- €).