Ralf König

PAUL VERSUS PAULUS

Ralf König zeichnet seit 35 Jahren und gehört heute zu den erfolgreichsten deutschen Comickünstlern. Seine Zeichnungen sind häufig deftig und drastisch, immer bevölkert von Knollennasen, oft politisch engagiert und dabei stets und vor allem: komisch. Seine frühen Geschichten widmen sich vor allem dem schwulen Alltag. Königs treustes Figurenpersonal daraus ist das Paar Konrad & Paul: Seit ihrem erstmaligen Auftauchen 1990 begeistern der promiskuitive Paul, erfolgloser Autor historischer Pornoromane, und Klassikfan und Klavierlehrer Konrad mit ihren Beziehungsgeschichten. Königs zweiter thematischer Schwerpunkt ist die Religionskritik: In seinem Werk setzt sich der Kölner Zeichner seit einigen Jahren mit dem fundamentalistischen Islam und Christentum auseinander, kommentierte den Karikaturenstreit und hat gar die Bibel neu gezeichnet.

Die Schau im Caricatura Museum zeigte neben ausgewählten Cartoons und Bildergeschichten aus dem gesamten Schaffen Königs das Beste aus der Bibel: Die Erschaffung von Adam als ein von Gott zum dauerhaften Lobpreisen programmierten Prototypen; Noah als Menschenfeind sondergleichen, der sich intensiv mit den Verlockungen Sodom und Gomorrhas befasst und vor lauter Gehässigkeit von Gott das Ende der Welt einfordert; und Paulus, ein vom Pferd gefallener Irrer, der Blinde gehend macht und mit seinen Predigten bei den aufgeklärten Griechen auf breites Unverständnis stößt.

Daneben wurde der neuste Wurf aus Königs Feder präsentiert: Ort des Geschehens des Werks mit dem Titel „Konrad & Paul: Raumstation Sehnsucht“ ist – Frankfurt am Main! Ehrensache also, dass dieses exklusiv und ergänzt mit Highlights aus 24 Jahren Konrad & Paul hier in der Hauptstadt der Satire gezeigt wurde.

Ralf König wurde 1960 in Soest / Westfalen geboren. Nach einer Tischlerlehre studierte er freie Graphik an der Kunstakademie Düsseldorf. Seine ersten Comics veröffentlichte er 1979 in dem Münchener Underground-Magazin Zomix sowie in der Schwulenzeitschrift Rosa Flieder. Einem breiten Publikum bekannt ist König spätestens seit „Der bewegte Mann“: Der Comic-Roman aus dem Jahr 1987 diente als Vorlage zu einem der erfolgreichsten deutschen Filme der Kinogeschichte, der zugleich das Genre der deutschen Filmkomödie neu begründete. König hat seither zahlreiche weitere Werke veröffentlicht, seine Bücher wurden bisher in 15 Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet (u. a. 2010 mit dem Max-und-Moritz-Preis für „Prototyp“ und „Archetyp“). Ralf König ist im Beirat der Giordano-Bruno-Stiftung. Er lebt und arbeitet in Köln.

Jahr auswählen